Eine hausgemachte Oberschuelerin zu haben ist definitiv etwas anderes als jeglicher ATS. Der groesste Unterschied ist Motivation. Ein grosser Teil kam nach Japan, weil sie unbedingt Japan erleben wollten. Und dazu gehoerte auch die Schule. Und bei den ATS, wo die Motivation und/oder der Anpassungswill haperten, bestand auch immer die Option zum Familienwechsel und/oder Nach-Hause-Schicken.
Die Moeglichkeiten hat man alle bei den eigenen Kindern nicht. Toechterle war in ihrer Flitterwochenschulzeit Feuer und Flamme fuer die Schule und alles, was dazu gehoerte. Und gerne stand man da sogar noch 10 min frueher auf als notwendig, um bloss nicht den Bus zu verpassen. Aber dann hatte man sich an vieles gewoehnt. Und Hausaufgaben sind langweilig. Und nach einem naechtlichen Streit mit „dem Freund“ uebers Internet hat man dann eben mal keine Lust und/oder Energie, sich am naechsten Tag in die Schule zu begeben. Und in all dem steht Maennle nicht wirklich zur Verfuegung, weil er 2 Flugstunden entfernt wohnt. Das macht das Elternsein schon ganz schoen schwer.
Am Montag erhielt ich die Nachricht von der Klassenleiterin, dass sich Toechterle als Kandidatin fuer die stellvertretende Schuelerratsvorsitzende zur Verfuegung stellt. Auch wenn noch nichts entschieden ist, ob sie von ihrer Schule gewaehlt wird, so hat diese verblueffende Entscheidung dazu gefuehrt, dass ihre Motivation auf die Schule um Welten angestiegen ist. Ausserdem ist sie heute dazu ausgewaehlt worden, die Schule beim Buchwettkampf*) hier in der Praefektur zu vertreten. Das hat ihre Motivation noch weiter steigen lassen.
*) Nein, es wird nicht mit Buechern um sich geworfen, sondern jeder Teilnehmer muss ein Buch waehlen und es nach gewissen Vorschriften vorstellen.
Dann hoffe ich mal, dass wir zukuenftig kein zu starkes Absinken der Motivation erleben und sie auch weiterhin Dinge fuer sich entdeckt, die ihre Motivation steigert.
Ich werde auch die weitere Entwicklung einen entscheidenen Faktor sein lassen, ob wir vielleicht noch einmal jemanden aufnehmen. Wenn die jetzige Entwicklung so weitergeht, denke ich vielleicht ja doch einmal ueber eine Aufnahme ab naechstem Fruehjahr nach. Erstens koennte eine ATS dann die meiste Zeit auch wirklich Soehnles Bett benutzen. Und zwischen der Abreise Ende Januar und Soehnles Einstieg in eine Oberschule haette ich dann auch Zeit, mich um die Renovierung des Zimmers zu kuemmern, damit auch Soehnle dann ein Zimmer nach seinen Vorstellungen bekommen kann. Und eine eventuelle Versetzung von Maennle ist ja auch kein Problem mehr, weil das ja schon passiert ist und ich so wieso nicht ueber einen Umzug nachdenken kann.